Jedes fünfte Kind im Alter von zehn Jahren in Deutschland kann nicht richtig lesen. Dabei liegt die Verantwortung nicht nur auf den Grundschulen – auch Eltern können viel tun, um die Lesefähigkeit ihrer Kinder bereits früh zu fördern. Wie das gelingt? Wir haben 7 Möglichkeiten zusammengestellt! Damit dein Kind die Liebe zu Büchern entdeckt und später in der Schule keine Probleme bekommt.
7 wertvolle Tipps: So hilfst du deinem Kind beim Lesen
Lesetipp 1: Frühes Vorlesen
Schon als Baby kann das Lesenlernen beginnen! Natürlich nicht mit
Unterricht oder aktivem Lernen – sondern durch gemeinsames Vorlesen. Das
ist bereits mit deinem Neugeborenen möglich: Macht es euch gemütlich,
schnappe dir ein Kinderbuch und lese laut vor.
So kommt dein Kind
bereits früh mit Büchern in Kontakt. Da das gemeinsame Lesen eine
besondere Bindungszeit zwischen euch beiden ist, wird dein Kind Lesen
mit positiven Assoziationen verknüpfen. Das ist wichtig, denn Spaß am
Lesen ist ein wichtiger Faktor für den Leseerfolg bei Kindern.
Fange
mit 5 bis 10 Minuten Vorlesen pro Tag an. Sobald dein Kind etwas älter
ist und länger sitzen kann, solltet ihr die gemeinsame Lesezeit auf
mindestens 20 Minuten pro Tag ausweiten. Mache das Lesen zu einer
täglichen Routine!
Lesetipp 2: Fragen stellen
Lesen nützt wenig, wenn das Gelesene nicht verstanden wird. Deshalb
solltest du auch das Leseverständnis deines Kindes fördern – und beim
Vorlesen Fragen stellen. Das erweitert den Wortschatz deines Kindes und
ermutigt es, sich mit dem Gelesenen auseinanderzusetzen.
Selbst
deinem Baby kannst du Fragen stellen! Frage zum Beispiel „Siehst du die
Katze“ und zeige dabei auf das Bild der Katze. Wenn dein Kind schon
etwas älter ist, kannst du dein Kind selbst auf Dinge im Buch zeigen
lassen.
Mit zunehmendem Alter kannst du mehr Fragen stellen.
Frage dein Kind vor, während und nach dem Lesen des Buches. Zeige deinem
Kind zum Beispiel den Buchumschlag und frage, worum es seiner Meinung
nach gehen wird. Mache beim Vorlesen eine Pause und frage, was als
nächstes passieren könnte. Und wenn ein Charakter im Buch eine bestimmte
Emotion fühlt, kannst du fragen, ob dein Kind dieses Gefühl kennt.
Lesetipp 3: Ein gutes Beispiel sein
Gehe als lesendes Beispiel voran! Selbst wenn dein Kind von klein auf
von Büchern fasziniert ist – die Faszination kann schnell verpuffen,
wenn Mama und Papa selbst nicht viel lesen. Schließlich brauchen Kinder
Vorbilder und orientieren sich gerne an ihren Eltern.
Deshalb
sollte dich dein Kind jeden Tag lesen sehen. Selbst wenn es nur ein paar
Minuten sind! Du kannst eine Zeitschrift lesen, einen Roman, die Bibel
oder ein Kochbuch – völlig egal. Aber zeige deinem Kind, dass auch
Erwachsene täglich lesen.
Wichtig dabei: Jungs orientieren sich
an ihrem Vater und Mädchen an ihrer Mutter. Wenn nicht beide Eltern
lesen, sollte deshalb der passende Elternteil die Rolle des guten
Beispiels übernehmen.
Lesetipp 4: Alphabet im Alltag lernen
Bevor dein Kind selbst lesen kann, muss das Alphabet gelernt sein.
Ansonsten wird dein Kind große Schwierigkeiten haben, die grafischen
Zeichen und Buchstaben zu erkennen und auseinanderzuhalten. Um das
Alphabet zu lernen, kannst du dein Kind gezielt unterstützen.
Zum
Beispiel könnt ihr gemeinsam Buchstaben basteln. Du kannst das Alphabet
im Kinderzimmer aufhängen oder ihr haltet im Alltag (z.B. beim
Spaziergang) gemeinsam Ausschau nach Buchstaben. Auch am Frühstückstisch
bieten sich die vielen verschiedenen Packungen von Käse, Müsli, Milch
& Co. zum Entdecken von Buchstaben an.
Lesetipp 5: Mit allen Sinnen lernen
Kinder brauchen verschiedene Sinneserfahrungen für nachhaltigen
Lernerfolg. Beim Lesenlernen gibt es dafür zahlreiche Möglichkeiten. Zum
Beispiel kannst du dein Kind Wörter malen oder basteln lassen. So
verbessert dein Kind seinen Wortschatz und trainiert gleichzeitig
feinmotorische Fähigkeiten wie Schneiden, Falten oder Kleben.
Oder
du verbindest das Lernen mit Bewegung. Actionreiche Spiele (wie das
Werfen von Bällen auf Buchstaben) sind wunderbare Möglichkeiten, um das
Lesenlernen aufregend zu gestalten. Auch Reime oder Lieder kommen bei
den meisten Kindern gut an. Finde heraus, wie dein Kind am besten lernt
und entwerfe passende Aktivitäten.
Lesetipp 6: Bücher einordnen
Ab ca. 5 Jahren kannst du mit deinem Kind den nächsten Schritt im Lesenlernen gehen. Worum es dabei geht? Um das Einordnen der Bücher in verschiedene Genres. Für Kinder spielen meist nur 5 verschiedene Genres eine Rolle:
Sachbücher (reale Geschichten/Fakten über Tiere, Orte und Menschen)
Fantasie (erfundene Geschichten, die im echten Leben nicht passieren können; Magie, sprechende Tiere, etc.)
Realistische Fiktion (erfundene Geschichten, die im echten Leben passieren können)
ABC-Bücher
Liederbücher
Dieser Prozess dauert nur einige Sekunden, bringt jedoch viele Vorteile. Dein Kind rekapituliert den Inhalt, setzt das Buch in einen größeren Zusammenhang und verbessert sein Erinnerungsvermögen.
Lesetipp 7: Geduldig sein
Das Wichtigste kommt zum Schluss: Habe Geduld mit deinem Kind und vermeide Druck um jeden Preis. Lesen soll Spaß machen! Sobald dein Kind das Lesen als Zwang oder Last empfindet, bist du deinem Kind garantiert keine Hilfe. Lasse es stattdessen ruhig angehen und fange mit kleinen Leseschritten an. Wenn dein Kind dabei Spaß hat, kannst die Schritte ausbauen.
